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TikTok im B2B: Sinnvoll oder ineffizient?

03.2023 / TikTok im B2B? Kann die gehypte PLattform auch im knall-rationalen Business-Kontext Sinn machen? Die Frage lässt sich am besten beantworten, wenn man klare Kommunikationsziele definiert hat. Und dann erfolgreiche Praxisbeispiele analysiert. Während sich TikTok als Social-Media-Gigant oft um Unterhaltung und Lifestyle dreht, entdecken manche progressive Unternehmen Vorteile auch im B2B-Bereich. Fazit: TikTok-Strategien können helfen, um gezielt Recruiting, Kundenansprache und Markenkompetenz zu fördern. Aber der Reihe nach …

Tiktok mit seinen flippigen Reels (das sind kurze Videoschnipsel) und boulevardesken Überspitzungen von Realität?! So eine Spielwiese soll für unser seriöses B2B Business sinnvoll sein? Außerdem! Noch ein Social Media Kanal? Oh Mann! Willkommen in der digitalen Welt und einem sich wandelnden Informationsverhalten.

TikTok im B2B: Chancen und Vorteile

B2B-Unternehmen stehen vor der Herausforderung, oft komplexe oder spezialisierte Produkte verständlich und attraktiv zu präsentieren. Hier ist TikTok ein nützliches Tool, das durch seinen kreativen und visuellen Ansatz besonders für erklärungsbedürftige Inhalte geeignet ist. Der Vorteil von TikTok im Vergleich zu traditionellen Plattformen wie LinkedIn oder Facebook liegt in der Authentizität und Dynamik: Videos können schnell viral gehen, und das, ohne dass große Budgets oder aufwendige Produktionen notwendig sind. Viele Nutzer interagieren direkt in Echtzeit, was einen hohen Grad an Kundenbindung schaffen kann. Besonders bei der jüngeren Generation ist TikTok beliebt, die zunehmend Verantwortung in Unternehmensentscheidungen übernimmt. Die Plattform bietet sich somit für B2B-Unternehmen an, die im Bereich Top-of-Funnel-Marketing junge Fachkräfte oder Entscheider erreichen möchten.

Best practice: B2B-Erfolge auf TikTok

Franz & Wach: TikTok als Recruiting-Tool
Das Crailsheimer Personalunternehmen Franz & Wach nutzt TikTok bereits erfolgreich zur Mitarbeitergewinnung. Seit 2022 betreibt das Unternehmen einen TikTok-Kanal, auf dem regelmäßig Inhalte veröffentlicht werden, die sich an junge, potenzielle Mitarbeiter richten. Der Mix aus unterhaltsamen und informativen Videos zu Arbeitsbedingungen, Tarifverträgen und dem Unternehmen selbst zieht viele Zuschauer an. Besonders erfolgreich ist das Format „Ask the Doc“, in dem Mitarbeiter von Franz & Wach Fragen zur Arbeitswelt beantworten. Dieses offene Konzept bietet eine authentische Unternehmenspräsentation, die potenzielle Bewerber anspricht, die auf anderen Plattformen schwer zu erreichen sind. Mit über 37.000 Followern und regelmäßig hohen Interaktionsraten zeigt der TikTok-Kanal von Franz & Wach, wie erfolgreiches Employer Branding im B2B-Bereich aussehen kann.

TRUMPF: Kundenansprache über technische Expertise
Das deutsche Familienunternehmen TRUMPF, ein weltweit agierender Hersteller von Werkzeugmaschinen und Lasertechnologie, nutzt TikTok, um Kunden über ihre Hightech-Produkte zu informieren und das Bewusstsein für Industrie 4.0 zu stärken. Mit über 70 Niederlassungen weltweit erreicht TRUMPF auf TikTok eine technikaffine Zielgruppe und stellt vor, wie ihre Maschinen beispielsweise in der Fertigung oder Laserschneidetechnik eingesetzt werden können. Die auf TikTok veröffentlichten Videos von TRUMPF bieten reale Anwendungsszenarien, geben Einblicke in die Werkhallen und demonstrieren die Effizienz ihrer Geräte. TRUMPFs Erfolg auf der Plattform zeigt, dass selbst Nischenprodukte durch visuelle Darstellung und eine Kombination aus kurzen, prägnanten Erklärungen und eindrucksvollen Bilderwelten attraktiv vermarktet werden können. Die TikTok-Strategie von TRUMPF beweist, wie sich ein Unternehmen im B2B-Kontext erfolgreich als Innovator positionieren kann und Kundenbindung schafft, ohne die Plattform als traditionellen Werbekanal zu nutzen.

Bosch: Kompetenz zeigen durch echte Insights

Ein weiteres prominentes Beispiel ist Bosch, das sich ebenfalls auf TikTok bewegt und eine breite Zielgruppe anspricht. Bosch nutzt die Plattform – übrigens mit unterschiedlichen Fokus-Seiten – um Best Practices aus der Anwendung seiner Produkte und Technologien zu zeigen. Dabei geht es beispielsweise um Automatisierungslösungen und Innovationen in der Fertigung, die durch anschauliche Videos direkt im Betrieb gezeigt werden. Bosch verknüpft so das Storytelling mit praktischen, technischen Erklärungen und schafft dadurch Inhalte, die technikaffine Zuschauer und Industriepartner gleichermaßen interessieren. Die Plattform TikTok ermöglicht Bosch, seine Kompetenzen im Bereich Digitalisierung und technologische Weiterentwicklung greifbar darzustellen und die Zuschauer als potentielle Interessenten für innovative B2B-Lösungen zu gewinnen.

Wann lohnt sich TikTok für ein B2B-Unternehmen?

TikTok ist für B2B-Unternehmen sinnvoll, wenn sie klare Ziele definieren und eine kreative, authentische Ansprache verfolgen. Die größten Erfolge verzeichnen Unternehmen, die TikTok nicht als klassischen Werbekanal nutzen, sondern die Plattform gezielt für Interaktion und als Wissensplattform einsetzen. Die Zielgruppe auf TikTok ist jung und technikaffin – für Unternehmen, die sich als innovative Vordenker positionieren oder Nachwuchskräfte gewinnen möchten, ist die Plattform ideal.

Unternehmen sollten jedoch bedenken, dass der Erfolg auf TikTok oft experimentellen Charakter hat. Trends ändern sich schnell, und der Fokus sollte auf authentischen, kurzweiligen und ansprechenden Inhalten liegen. Dies verlangt einen flexiblen Ansatz und den Mut, auch humorvolle oder unkonventionelle Inhalte zu teilen, um aus der Masse herauszustechen. Wer sich also darauf einlässt und bereit ist, auch kreativ und locker aufzutreten, kann mit TikTok eine starke Marke aufbauen, die Kunden wie auch zukünftige Mitarbeiter anspricht.

Abschließend ist zu konstatieren, dass TikTok auch für B2B eine wertvolle Ergänzung im Marketing- und Social Media Mix sein kann. Und zwar immer dann, wenn sich dort relevante Bedarfsgruppen ‚tummeln‘. Unternehmen wie Franz & Wach, TRUMPF und Bosch sind nur exemplarisch dafür, wie TikTok genutzt werden kann, um Employer Branding, die Kundenansprache und die Markenpositionierung im digitalen Umfeld erfolgreich zu fördern. Entscheidend ist immer die gleiche Frage – und diese Erkenntnis ist so alt wie das Marketing selbst – wo hält sich die für unseren Markterfolg und damit die für uns relevante, zu erreichende Bedarfsgruppe auf?

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